Leo Löwenohr hat einen neuen Freund

Der erste Freitagsclub im neuen Schuljahr – und für einige Kinder war es der erste Freitagsclub überhaupt - fand an einem regnerischen Nachmittag im Oktober statt. Doch das sollte kein Problem sein. Während sich unsere Eltern im Elterncafé über den Einsatz von Hörtechnik im Unterricht und weiteren Fragen zum Thema "Hörbeeinträchtigung" mit Frau Adelmann-Dippold austauschten, huschten wir durch den Regen in die Turnhalle.
Die vielen neuen Kindernamen konnten wir bei unserem Kennlernspiel üben. Und auch Leo Löwenohr hat sich den neuen Kindern vorgestellt. Wir alle mochten ihn gleich. Er hatte seinen Freund Mauli Maulwurf dabei. Der hat schaufelartige Hände und kann stabile Gänge unter der Erde bauen. Dort, tief unten im Erdreich, kennt er sich richtig gut aus. Doch wenn er an die Oberfläche kommt, kann er kaum noch etwas sehen. Er ist dann blind. Um sich hier bei uns orientieren zu können, braucht er Hilfsmittel wie einen Blindenstock oder eine Blindenbinde, damit andere Leute wissen, dass er blind ist und auf ihn Rücksicht nehmen können. Und genau diese Sachen und noch einiges mehr hatte er uns mitgebracht.
Mit Augenbinden konnten wir auch mal ausprobieren, wie es ist, wenn man nichts sehen kann, konnten nur mit Hilfe des Tastsinnes Knöpfe und Reißverschlüsse öffnen und schließen und haben mit Hilfe eines Gehstocks einen Parcours bewältigt – zum Glück hatten wir immer noch einen verlässlichen Partner zur Seite.
Auch eine gemütliche Leseecke gab es. Die Bilderbücher waren jedoch Fühlbücher und so konnten wir sie nicht betrachten, sondern befühlen, während unser Partner uns die Geschichte dazu vorgelesen hat.
Damit blinde Menschen lesen können, nutzen sie die Brailleschrift. Wir hatten auch eine BRAILLEMASCHINE mit der wir unsere Namen in Brailleschrift geschrieben haben.
Und dann kam der Hunger! Es gab heute nur kleine Snacks in Form von Käse-Trauben-Spießen, denn wir wollten uns im Anschluss noch über die Leckereien beim Elterncafé her machen.
Kurz vor Schluss wurde es noch richtig sportlich: wir haben eine Runde TORBALL gespielt – natürlich mit Augenbinden. Unser Ball war ein ganz besonderer Ball: Er hat geraschelt, so dass wir immer hören konnten, wo er gerade rollt.
Durch Matten auf dem Fußboden waren unsere Spielerpositionen gekennzeichnet, denn ohne zu sehen auf dem Spielfeld herumzuirren ist ziemlich gefährlich. Die zuschauenden Mannschaften hatten genauso viel Spaß wie die Spieler, denn sie konnten ja jeden Angriff genau beobachten. Je mehr wir uns trauten, den Ball richtig doll auf die andere Seite zu schmeißen, desto spannender wurde das Spiel.
Nachdem wir so viel über Maulis Hilfsmittel erfahren haben, wollte uns Leo Löwenohr noch berichten, welche Hilfsmittel er so in der Schule verwendet und da konnten wir ihn als Experten richtig gut unterstützen.
Schneller als erwartet war der Freitagsclub für die Kinder auch schon vorbei. Zum Glück haben uns die Eltern beim Elterncafé noch ein paar Leckereien übrig gelassen. Und weil wir vom gemeinsamen Spielen noch nicht genug hatten haben wir uns zum Abschluss noch so richtig miteinander verknotet und uns schließlich beim Möhrenziehen wieder so richtig gedehnt.
Vielen Dank an die Lernwerkstatt Inklusion der PH – Heidelberg und die Schloss-Schule Ilvesheim, die uns mit dem Material versorgt haben und uns somit Einblicke in Maulis Welt ermöglicht haben.
 
Das Freitagsclub-Team mit Mauli und Leo
 

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